Der Einfluss früher Essgewohnheiten
Viele Menschen erinnern sich an ihre Kindheit mit gemischten Gefühlen – besonders, wenn frühe Gewichtszunahme ein Thema war. Übergewicht in jungen Jahren wirkt sich nicht nur psychisch aus, sondern birgt auch physische Gesundheitsrisiken. Denn Essgewohnheiten, die in der Kindheit entwickelt werden, prägen den Gesundheitszustand im Erwachsenenalter maßgeblich.
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Fettleibigkeit bei Kindern ein weltweit wachsendes Problem und zählt zu den größten Herausforderungen im Bereich der öffentlichen Gesundheit. Schon im Jahr 2016 meldete die WHO über 41 Millionen übergewichtige oder fettleibige Kinder unter fünf Jahren weltweit.
In der Türkei zeigen Daten des statistischen Amts (TÜIK), dass die Fettleibigkeitsrate bei Personen über 15 Jahren zwischen 2008 und 2014 deutlich gestiegen ist. Dies unterstreicht die Bedeutung, schon im Kindesalter aktiv gegen Übergewicht vorzugehen.
Ursachen der kindlichen Fettleibigkeit
In über 95 % der Fälle ist kindliche Fettleibigkeit nicht durch Krankheiten bedingt, sondern durch ein Missverhältnis zwischen Kalorienzufuhr und -verbrauch – also vermeidbar. Zu den Hauptursachen gehören:
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Bewegungsmangel infolge urbaner Lebensstile
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Hoher Konsum zuckerhaltiger Lebensmittel
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Unregelmäßige Mahlzeiten und das Auslassen des Frühstücks
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Mangelnde Aufnahme von Mikronährstoffen trotz hoher Kalorienzufuhr
Zudem können bereits die Ernährung der Mutter in der Schwangerschaft sowie Gestationsdiabetes das spätere Risiko für Übergewicht beim Kind erhöhen.
Omega-3-Fettsäuren als funktionelle Unterstützung
Ein vielversprechender Ansatz zur Vorbeugung und Unterstützung bei kindlicher Fettleibigkeit ist die Ernährung mit funktionellen Lebensmitteln – dazu zählt auch die ausreichende Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren (insbesondere EPA und DHA). Studien zeigen, dass diese mehrfach ungesättigten Fettsäuren nicht nur Entzündungsprozesse reduzieren, sondern auch den Fettstoffwechsel günstig beeinflussen können.
Beobachtungsstudien deuten darauf hin, dass ein höherer Omega-3-Konsum mit einem niedrigeren Körpergewicht und besseren allgemeinen Gesundheitswerten assoziiert ist. Omega-3-reiche Lebensmittel wie fettreiche Fische, Leinsamen oder grünes Blattgemüse können hier sinnvoll in den Speiseplan integriert werden.
Die American Heart Association und die WHO empfehlen, ein- bis zweimal pro Woche Fisch zu essen, der reich an EPA und DHA ist.
Neue Studien: Niedriger Omega-3-Index bei adipösen Kindern
Eine kanadische Studie mit Kindern im Alter von 6–13 Jahren, die an Fettleibigkeit litten, untersuchte den Zusammenhang zwischen Körperzusammensetzung und Omega-3-Index. Das Ergebnis: Kinder mit höherem Körperfettanteil wiesen tendenziell einen niedrigeren Anteil an EPA und DHA in den roten Blutkörperchen auf.
Das deutet darauf hin, dass adipöse Kinder nicht nur insgesamt zu wenig Omega-3 konsumieren, sondern dass ihr Fettstoffwechsel durch das Ungleichgewicht zusätzlich belastet wird.
Empfohlene Omega-3-Mengen für Kinder
Nach aktuellen Empfehlungen sollten Kinder je nach Alter folgende Mengen an Omega-3-Fettsäuren pro Tag aufnehmen:
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0–12 Monate: 500 mg
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1–3 Jahre: 700 mg
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4–8 Jahre: 900 mg
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9–13 Jahre: Jungen 1.200 mg / Mädchen 1.000 mg
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14–18 Jahre: Jungen 1.600 mg / Mädchen 1.100 mg
Fazit
Fettleibigkeit im Kindesalter ist ein wachsendes globales Problem, das langfristige gesundheitliche Folgen haben kann. Eine ausgewogene Ernährung mit regelmäßiger Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren kann einen wichtigen Beitrag zur Vorbeugung leisten – durch ihre entzündungshemmenden und stoffwechselregulierenden Eigenschaften. Omega-3 sollte daher von Anfang an Teil eines gesunden Ernährungsplans sein.